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Verbindliche Kriterien für 'Wissen'?

Michael Seibel • Etwas wissen, was heißt das? Und was heißt etwas glauben?   (Last Update: 01.12.2021)

Offensichtlich ist propositionales Wissen („Dort steht ein Tisch“, „Paris liegt in Frankreich“) von nicht-propositionalem („Ich kann Fahrrad fahren.“) zu unterscheiden:


In Bezug auf propositionales Wissen beginnt alles mit der theoretischen Voraussetzung, dass es Aussagewahrheiten, wahre Propositionen grundsätzlich gibt, sie seien als solche gerechtfertigt oder nicht. Voraussetzung dabei: sie müssen geäußert werden. Und noch einen Schritt dahinter: Sachverhalte müssen der Fall sein können, selbst wenn sich niemand über sie äußert und niemand auf sie referiert. Der Mond muss auch dann noch da sein, wenn niemand hinschaut. Etwas schicker formuliert: Der Gedanke, dass der Mond, wenn er überhaupt da ist, auch dann noch da ist, wenn niemand hinschaut, muss in jeder möglichen Welt notwendig sein.


Die klassische 3-teilige Definition versteht nun seit Platon propositionales Wissen als (1) gerechtfertigte (2) wahre (3) Überzeugung. Alle drei Elemente werden als einzeln notwendige und gemeinsam hinreichende Bedingungen für Wissen angesehen.


Damit wird unterstellt, dass sich propositionales Wissen überhaupt auf ein Set notwendiger und gemeinsam hinreichender Bedingungen verpflichten lässt, was durchaus umstritten ist.


Die 3-teilige Definition wird durch das Gettier-Gegenbeispiel infragegestellt: Ich meine zu wissen, dass vor mir ein Schaf auf der Wiese steht, aber ich irre mich, denn was ich sehe ist ein Hund, den ich für ein Schaf halte. Nun steht aber hinter dem Hund, für mich nicht zu sehen, zufälligerweise wirklich auch ein Schaf, so dass die Aussage, auf der Wiese stehe ein Schaf, wahr ist. Es handelt sich also um eine gerechtfertigte wahre Überzeugung und dennoch nicht um Wissen, weil meine Behauptung nur zufälligerweise wahr ist.


Dem versuchte man aus dem Weg zu gehen, indem als zusätzliche Bedingung gefordert wurde, dass außerdem keine Umstände vorliegen dürfen, die die vorliegende Rechtfertigung aufheben würden, falls das epistemische Subjekt über sie Bescheid wüsste. Wenn ich also wüsste, dass ich mich verguckt habe, indem ich den Hund für ein Schaf halte, dann hätte ich die Behauptung, dass sich auf der Wiese ein Schaf befindet, gar nicht erst gemacht und hätte sie nicht durch das rechtfertigen können, was ich zu sehen geglaubt habe.


Aber auch in anderen Hinsichten ist die 3-teilige Wissensdefinition problematisch. Ist meine Behauptung wahr, dass mein Hund weiß, wo sein Fressnapf steht, obwohl der Hund das sicher nicht reflexiv rechtfertigen kann? Darf ich meinem Hund also Wissen zusprechen? Wenn, dann nicht-propositionales. Er findet den Knochen. Propositionales Wissen sicher nicht, denn der Hund redet nicht. Wie gut, dass ich das an seiner Stelle erledigen kann.


Das gilt nicht nur für Hunde. Oft wissen auch Menschen nicht, was etwas, das sie wissen, zu Wissen macht. Auch sie können ihr Wissen nicht immer rechtfertigen. Nicht jedes Wissen geht einher mit einem Wissen, das man weiß, was man weiß.


Für Kausaltheorien des Wissens handelt es sich bei einer wahren Überzeugung, dass p, genau dann um Wissen, wenn diese Überzeugung durch die Tatsache, dass p der Fall ist, verursacht wurde.

Allerdings findet auch das ein Gegenbeispiel: Wenn jemand in ein Schaufenster voll mit 10 täuschend echten Speise-Attrappen schaut, in dem unter allen Attrappen eine echte Speise steht, dann wird er sie nicht erkennen, weil er sie nicht unterscheiden kann. Das spricht zunächst gegen die Kausaltheorie. Aber dies Problem lässt sich, wie man hört, informationstheoretisch zumindest ansatzweise lösen, indem man p auf das verfügbare Kontextwissen bezieht. Die Aussage, eine bestimmte der sichtbaren Speisen sei echt und keine Attrappe hat im Beispiel nur die Wahrscheinlichkeit von 1 zu 11.

Als Wissen sollen aus informationstheoretischer Sicht jedoch nur solche Aussagen betrachtet werden, die die Wahrscheinlichkeit 1 aufweisen. Wenn ich also darüber informiert wäre, was alles Attrappen sind, dann träfe mein Wissen über die eine echte Speise wieder mit Wahrscheinlichkeit 1 zu. Wahrscheinlichkeitstheorie tritt hier also wie in den empirischen Wissenschaften als Präzisierung einer Kausaltheorie auf.

Aber by the way: Wer sollte in der Lage sein, uns darüber zu informieren, welches genau die 10 Attrappen sind? Derjenige kann sie doch auch nicht unterscheiden. So könnten uns also am Ende nur die Fälscher unterrichten? Interessante These!


Nun sind allerdings auch Fälle denkbar, in denen S zweifelt, dass p der Fall ist, obwohl p wirklich der Fall ist. Es scheint also eine weitere Wissensbedingung nötig.


S weiß genau dann, dass p, wenn

(i) S die Überzeugung hat, dass p,

(ii) die Überzeugung, dass p, wahr ist

(iii) S diese Überzeugung nicht hätte, wenn p nicht der Fall wäre und jetzt eben auch zusätzlich

(iv) S diese Überzeugung immer dann hätte, wenn p der Fall wäre.


Forderung (iv) dürfte bei Licht besehen allerdings unerfüllbar sein. Wer kennt sie nicht, die Menschen, die fest davon überzeugt sind, dass nicht der Fall sein kann, was ihrer Meinung nach nicht der Fall sein darf. Forderung (iv) ist also eher etwas für Roboter.

Forderung (iii) dagegen scheint modifiziert weiter zu führen, wenn man daraus eine Forderung nach Sicherheit macht: Meine Überzeugung, dass p, ist dann als gesichert zu betrachten, wenn in allen (Leibnizschen) nahegelegenen möglichen Welten, in denen ich glaube, dass p der Fall ist, p wirklich der Fall ist. Was auch immer nahegelegen bedeutet. (Beispiel: alle meine Nachbarn im Kino sind Menschen und keine Roboter. Das ist heute zumindest naheliegend. Ob in einigen Jahren immer noch, das muss sich zeigen.) Was macht eine mögliche Welt nahegelegen? Eine nicht unwichtige Frage.


Grundsätzlich kann ich auch nicht ohne weiteres nachvollziehen, warum es den Theoretikern durch die Bank weg so wichtig ist, Wissen von zufällig wahren Überzeugungen zu unterscheiden. Warum ist Wissen wertvoller als wahre Meinung?Platon bemerkte im Menon, dass es nicht leicht einzusehen sei, warum Wissen, dass dieser Weg nach Larissa führt, wertvoller sein soll als die wahre Überzeugung, dass dieser Weg nach Larissa führt. Ich würde sogar noch ergänzen: was macht diese Überzeugung schlechter, wenn sie zudem noch zufällig sein sollte? Wenn diese Überzeugung nur zufälligerweise wahr wäre, hieße das ja immer noch nicht, dass dieser Weg am einen Tag nach Larissa führte und am anderen nicht.

Letztendlich ist ihre Zufälligkeit auch nicht dadurch behoben, dass sie sich durch Argumente stützen lässt. Was im empirischen Diskurs notwendig aussieht, weil es andere überzeugt, muss nicht absolut, d.h. in einem idealen, jedes mögliche Argument umfassenden Diskurs notwendig sein. Nur leider gibt es einen solchen Diskurs nicht. Streng genommen gibt es ihn nicht nur nicht, sondern er ist auch unmöglich, löste sich doch sein Gegenstand gänzlich in ihm auf. Der Satz wäre die Sache selbst, was sie nicht ist.


Die Höherschätzung von Wissen gegenüber wahrer Überzeugung findet sich ziemlich durch die Bank weg und unabhängig davon, ob Philosophen internalistischen Wissenstheorien anhängen und fordern, dass das, was Wissen von zufällig wahrer Überzeugung unterscheidet, dem Wissenssubjekt vollständig reflexiv zugänglich sein muss, oder externalistischen Wissenstheorien, die eben nicht behaupten, dass das Wissenssubjekt verstehen muss, warum es weiß, was es weiß. In beiden Theorietypen soll Wissen nicht zufällig wahre Überzeugung sein.


Naturalisierende Erkenntnistheorien meinen darüber hinaus, dass sich epistemologische Fragestellungen früher oder später mit Methoden der empirischen Wissenschaften beantworten lassen.


Meinen und Glauben bezeichnen Verhältnisse eines Subjekts zu einer Proposition. S glaubt, dass p wahr ist. S meint, dass p wahr ist. S weiß, dass p wahr ist.


Wenn S zum Kühlschrank geht, weil er glaubt, dort ein Kaltgetränk vorzufinden, dann ist dieser Glaube, wie man annimmt, sowohl der Grund für diese Handlung, wie auch ihre Ursache1. Somit hat Glauben offensichtlich nicht nur repräsentationale, sondern auch kausale Relevanz.

In der Erkenntnistheorie wird in der Regel von den Belegen, die einer Person zur Verfügung stehen auf das geschlossen, was eine Person wissen kann und glauben sollte. Daran entscheidet man also üblicherweise, ob jemand rational denkt und entscheidet.

In der Handlungstheorie stehen zwei Richtungen des Verständnisses zur Verfügung, eine von der Handlung aus und eine zweite von der Person aus. Man schreibt einer Person Meinungen und Wünsche zu, um ihr faktisches Handeln zu verstehen oder man fragt sie nach ihren Meinungen und Wünschen, um ihre möglichen zukünftigen Handlungen vorauszusagen.

Aber wie kommen wir überhaupt an Wissen? Wahre Überzeugungen müssen aus zuverlässigen Quellen stammen. Als empirische Wissenquellen werden traditionell anerkannt: die Sinneswahrnehmung, die Introspektion (als Lieferant von Wissen über die eigenen mentalen und körperlichen Zustände), das Zeugnis anderer und die Erinnerung. Außerdem wird allgemein auch die Existenz von nichtempirischem mathematischem und logischem Wissen anerkannt.

Kant unterscheidet (in KrV) zwischen Meinen als subjektiv und objektiv unzureichendem, Glaube als subjektiv zureichendem, aber objektiv unzureichendem und Wissen als sowohl subjektiv als auch objektiv zureichendem Fürwahrhalten.


Sinneswahrnehmung und Gedächtnis sind nicht erst seit Descartes immer wieder etwas in Misskredit geraten. Ihrer Zuverlässigkeit als Garant wahren Wissens wurden Grenzen gesetzt. Geblieben sind nichtempirisches mathematisch-logisches Wissen als Bedingung jeder Quantifizierung und Theoriebildung, die Wiederholbarkeit von Messungen und nicht zu vergessen, das Zeugnis anderer. Aber auch all diese weiteren Beglaubigungsinstanzen haben Grenzen, ob das Grenzen der Beweisbarkeit mathematischer Theoreme selbst sind, Grenzen der Messgenauigkeit oder Grenzen dabei, Laborbedingungen identisch zu wiederholen, oder Grenzen, die Wissenschaftlergemeinde lückenlos auf gemeinsame Maßstäbe zu verpflichten, Ergebnisse vor Verfälschung etc. zu sichern und letztlich überhaupt interdisziplinäre Verständigung zu sichern (Beispiel: Soziologen haben in aller Regel wenig Ahnung von virologischen Themen und Virologen wenig von soziologischen. Jetzt gibt es aber einen politisch-normativen Rahmen, in dem sich beide bei der Korona-Pandemie treffen müssen.). Nicht zu vergessen ist es nicht gerade unaufwändig, die Qualität der Lehre zu sichern. Denn überwältigenden Teil des wissenschaftlichen Wissens, das ein einzelner Mensch anzusammeln in der Lage ist, bezieht er aus dem Unterricht und nicht aus eigener Forschungstätigkeit oder Berufserfahrung. Wissen, was der Fall ist, besteht auf sehr vielen Ebenen zugleich als Wissen um solche Grenzen und ist notwendig nach beiden Seiten hin in Richtung auf die Fakten wie in Richtung auf die Möglichkeiten, Fakten überhaupt festzustellen und zu beglaubigen, unvollständig abgesichert. Es bedarf der ständigen Arbeit an den entsprechenden Sicherungssystemen und der Bereitschaft, mitunter auch recht basale Denkgewohnheiten zu verändern.


Es ist unstrittig, dass die modernen Naturwissenschaften ihre wesentlichen Impulse aus einem Zusammenspiel handwerklich-technischer Fertigkeiten mit der geistesgeschichtlichen Tradition erhalten haben. Es ist nicht auszuschließen, dass das Interesse etwa der Renaissance an der Naturbeobachtung genauso abgebrochen wäre wie die römische Überlieferung beim Zerfall des Reiches im 5. Jahrhundert, wenn die Ergebnisse, die durch die aufkommende Naturforschung ab dem 15. Jahrhundert erzielt wurden, nicht ganz erheblichen praktischen Nutzen gebracht hätten, wie beim Buchdruck, neuen mechanischen Uhrwerken, den Fortschritten im Bergbau und der Metallverarbeitung, und bei der Nutzen der Astronomie für die Seefahrt u.v.m.

Nutzen beglaubigt. Das ist ein äußerst fassettenreiches Thema.


Unser existentielles Verhältnis zur Natur, immer zugleich Selbstverhältnis und soziales, wie vielgestaltig es sich im einzelnen immer darstellt, bewegt sich zwischen den Extrempolen grenzenlosen Glücks und verzweifelter Begrenztheit. Streng begrenzt als physisch-materielle Naturwesen, als flugunfähige, hungrige, allein gelassene, sterbliche Nichtschwimmer können wir als denkende Wesen oder was in dieser physisch-metaphysischen Doppelung das selbe heißt: als soziale Wesen gleichzeitig beliebig von unseren elementaren materiellen Abhängigkeiten absehen, uns neu erfinden solange unsere Kraft dazu reicht und politisch umorganisieren und im Lauf der Zeit eine Fülle von Grenzen technisch überwinden. Menschen sind soziale, begrenzt-grenzüberschreitende Wesen. Und jede bewusste Überschreitung beginnt mit der mitunter spöttischen Anerkennung von etwas schlichtweg Gegebenen. Das ist der grundlegende intellektuelle Akt. Keine Überschreitung ohne ein Überschrittenes. Insofern ist jede Überschreitung Bestimmung vom Gegebenem und diszipliniert sich selbst als das in ihrem Fortschreiten. Und das gilt für Religionen nicht anders als für Naturwissenschaften. Beide schaffen Verbindlichkeiten und haben erheblichen Anteil an der Organisation von Sozialverbänden, Denken und dem Umgang mit Natur, indem sie auf allerdings sehr unterschiedliche Weise bestimmen was ist und was unüberschreitbar ist. Religion, Offenbarung ohne Quantifizierbarkeit, ist äußerst beschränkt in ihren Möglichkeiten, Nutzen irgendwie anders zuzuschreiben als unveränderlichen Hierarchien. Der Herr schenkt die Ernten und nicht Liebigs, Habers oder Johnsons Kunstdünger. Naturwissenschaft und Technik stehen ihrerseits nicht jenseits jeder Offenbarung, sie schreiben sie vielmehr ständig um. Der Ernteerfolg wird zum Werk nicht des einen Herrn, sondern einer konkurrierenden Vielzahl von Herren.


Es ist zwingend, dass sich früher oder später jede Beglaubigung von Wissen daran messen lassen muss, ob das, was da als Wissen behauptet wird, überhaupt irgendeinen Anteil und welchen Anteil es im Gang dieses komplexen, nie endenden Grenzüberschreitens der vielen hat. Schlicht gesagt, man würde eine Astronomie früher oder später vergessen, die nicht hilft, über die Meere zu kommen oder wenigstens Märchen zu erzählen, wie man über die Meere kommt, die beim Einschlafen helfen und man wird unterscheiden, was von beidem sie leisten. Leisten sie beides nicht und auch sonst nichts, dann wird man sie ziemlich sicher vergessen.


In unserer Liste, was Wissen eigentlich beglaubigt, ist also die technische Wirksamkeit von Wissen unbedingt aufzunehmen. Dabei ist klar, dass sich nicht nur Techniken ständig ändern, sondern auch die Vorstellung davon, was Technik leisten kann, also der Technik-Begriff selbst. Die von Menschen gemachte Klimaerwärmung ist ja gerade wieder ein Punkt, an dem wir nicht nur die Techniken, die wir massenhaft einsetzen, sondern auch unsere Vorstellungen von Technik als Naturbeherrschung gründlicher ändern müssen, als uns lieb ist. Aber auch das wird nicht viel daran ändern, dass wir Wissen an seinem Beitrag zu unserer Fähigkeit messen, die Grenzen zu überschreiten, vor denen wir geschichtlich jeweils stehen. Z.B. werden wir, was heute in aller Munde ist, Forschungsergebnisse zu mRNA-Medikamenten daraufhin prüfen, ob sich wirksame Impfstoffe oder aktive Immuntherapien für einen patientenspezifischen Ansatz zur Behandlung von Krebs damit realisieren lassen oder falls all das nicht wozu sie sonst dienen und welchen unserer aktuellen Intensionen sie sonst weiterhelfen.


Solche Prüfungen werden nicht auf den isolierten Rahmen des modernen Wissenschaftsbetriebs begrenzt sein, der von einem ökonomischen Rahmen und einer politischen Willensbildung abhängt, die er selbst nicht hergestellt hat. Wahres Wissen ist letztlich immer auch relevantes Wissen.


Fassen wir unsere Wissensquellen bis hierhin kurz zusammen: Sinneswahrnehmung, Introspektion, Experimente und wiederholbare Beobachtungen, Erinnerungen, Zeugen, wirksame Techniken, nichtempirische Theorien und gedankliche Voraussetzungen. Was wir damit entdecken und verbindlich beschreiben wollen sind unwillkürliche Sachverhalte. Nicht einfach nur deshalb, weil die Natur schon allein für sich betrachtet so schön ist, was sie bisweilen allerdings wirklich ist, sondern weil wir Wissen als wirksame Voraussetzung und als ständig ersten Schritt zur Bewältigung der Aufgaben betrachten, die sich uns stellen, also als Reservoir der Überschreitung.


Was besagt denn nun der metaphysische Gedanke, der in jeder möglichen Welt notwendig sein muss, dass der Mond, wenn er überhaupt da ist, auch dann noch da ist, wenn niemand hinschaut?

Wirklich wissen können wir ja genau das nicht. Wir können nur zutiefst davon überzeugt sein. Aber zum Glück schaut ständig jemand hin und erzählt uns davon in Form wahrer Sätze. Wir arrangieren uns dadurch als Denkende mit der Erfahrung unserer unüberschreitbaren Bedingtheit, um uns als Handelnde davon wie von einem festen Boden abzustoßen als das, was uns selbst möglich macht, solange unsere Kraft und unsere Mittel reichen.




Anmerkungen:

1 Vgl. Davidson ›Actions, Reasons, and Causes‹ in: ders. Essays on Actions and Events, Oxford 1980

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